Aktuelle Forschungsprojekte im Bereich Spätmittelalter

"Virtuelles Mittelalter"

Das Projekt "Virtuelles Mittelalter" wird als Teilprojekt im SFB 1567 "Virtuelle Lebenswelten" an der Ruhr-Universität Bochum von der DFG gefördert. Im Projekt arbeitet die Professur Spätmittelalter mit der Geschichtsdidaktik/Public History zusammen. Nähere Informationen sind demnächst auf der Website des SFB 1567 zu finden! (Stand: 28.11.2022)

Mitarbeiterin im Projekt "Virtuelles Mittelalter" (UP 1):
Dr. Suzette van Haaren

Hilfskräfte im Projekt "Virtuelles Mittelalter":
Juliet Diekkämper (seit Oktober 2022)
Johanna Laubrock (seit Februar 2023)

Zur Website des SFB 1567 "Virtuelle Lebenswelten"

Beratung aus den Sternen – Astrologen als Experten im europäischen Spätmittelalter (13.-15. Jh.)

Astrologische Praktiken zur Zukunftsvorhersage spielten in den Gesellschaften des europäischen Spätmittelalters eine zentrale Rolle: Allen Anfeindungen seitens der kirchlichen Lehre zum Trotz, suchten Fürsten wie städtische Obrigkeiten Rat bei Astrologen. Diese waren oft gelehrte Universitätsbesucher (nicht selten Mediziner) und boten Entscheidungshilfen in vielerlei Lebenssituationen. Mein Projekt interessiert sich insbesondere für die Etablierung der als Astrologen tätigen Gelehrten als gefragte „Experten“, die u.a. als „wissenschaftliche Politikberater“ beschrieben werden können. Damit waren sie keine pittoresken Randfiguren in den Gesellschaften des Mittelalters (und weit bis in die frühe Neuzeit hinein), sondern zentrale Gestalten in zahlreichen Zusammenhängen, von der fürstlichen Politik über die Beratung bei individuellen Lebensentscheidungen bis hin zur universitären Lehre, in der die Astrologie an vielen Orten zum Pflichtbestandteil wurde. Im Fokus steht hier besonders die Gattung der „Judicia anni“ – Jahresprognostiken, die vor allem ab dem 14. Jh. vermehrt verfasst wurden.